Aha! – denke ich, als mein Sohn vom Sichtungstraining kommt und voller Stolz berichtet, er spiele in der D1. Gleich im ersten Jahr als Fußballer. Cool.
Als Einzelsportler in grauer Vorzeit, weiß ich die Jugendmannschaften im Fußball nicht richtig einzuordnen. Aber das muss wohl schon ganz gut sein.
Jedenfalls bin ich nun auch ein Fußballvater und werde an Wochenenden die Region aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. An der Bande stehend und über Fußball fachsimpeln. Es gibt schlimmeres.

Aha??? – denke ich, als an einem windigen Abend, drei junge Männer, kaum dem Knabenalter entwachsen, vorm Clubheim stehen, sich als Trainerteam vorstellen und uns Eltern erklären unsere Kinder seien nun Leistungssportler!
Auch die Trainer starten ins erste Jahr in neuer Funktion wirken leicht nervös, aber sympathisch. Ich bin gespannt, wie sich die Saison entwickelt. Zumindest kenne ich bereits einige der Eltern.

Aha!? – Bereits in dem Alter müssen die Unterziehpullis und -hosen farblich zum Trikot der Mannschaft passen. Da scheint es ja doch schon recht ernsthaft zuzugehen.

Dann kommen die ersten Testspiele, ein Pokalspiel und die U13 des SC. Das kann ja heiter werden! Die ersten Ergebnisse versprechen nicht gerade einen Durchmarsch. Wohin auch, ich realisiere erst spät, dass Bezirksliga in dem Alter die höchste Liga ist. Ups! Also gilt es die Klasse zu halten.
Die Spiele werden besser, die Ergebnisse leider nicht (immer). Aber die drei Trainer machen einen tollen Job und scheinen einen guten Draht zu den Kindern gefunden zu haben. Ich sehe viel Strahlen und Lachen. Man darf nicht vergessen, dass die Trainer gerade ihr Abi gebaut haben, oder kurz davor stehen.
Wie sehr sie unter Anspannung stehen, zeigt sich am Ende der Saison. Als es im Tabellenkeller immer enger um den drittletzten Platz wird. Endlich haut die Mannschaft einen raus. Am 19. Spieltag ein 7:1. Die ersten drei Treffer gleich in der 11., 14. und 16. Minute. Alle Last fällt von den Trainern ab und sie führen Veitstänze an der Seitenlinie auf. 5:0 zur Pause, dann wird das Spiel nach Hause gebracht.

Die Mannschaft spielt gegen Ende der Saison richtig gut. Ich erkenne geübte Lauf- und Passwege. Über die Saison hinweg, sieht man bei Spielerin und Spielern auch eine positive Entwicklung. Wie sie das mit dem Trick bei der Ecke machen, habe ich aber immer noch nicht kapiert. Auch „grüne Phase“/ „rote Phase“ bleibt mir ein Rätsel.

Am vorletzten Spieltag gibt es ein Unentschieden gegen einen direkten Konkurrenten. Schade. Die D1 wäre so gut wie durch gewesen. So werden eine Woche alle möglichen Konstellationen durchgerechnet und es wird klar: Ein Sieg muss her um aus eigener Kraft sicher zu sein.

Und es gelingt. Ein 2:0 am letzten Spieltag. Klassenerhalt!!! Ein großartiger Erfolg für das junge Trainerteam und die Mannschaft. Glücklich und Stolz kehrt mein Sohn von seiner ersten Saison nach der Mannschaftsfeier nach Hause.

Was mir sonst noch von der Saison in Erinnerung bleibt:

  • Zwei schöne Feiern mit Mannschaft und Eltern
  • Trainer, die auf den Feiern jede Spielerin/ jeden Spieler individuell beschreiben und ehren
  • Eine halbe Waschküche voller grüner Trikots, erinnern mich an Waschmittelwerbung der 80er
  • Fremde Kinder im Auto, die entweder viel oder fast gar nicht reden
  • „Der Trainer solle zurücktreten, da die Mannschaft ideenlos spielt“, kann für Unruhe sorgen, wenn versehentlich die falsche Whats App-Gruppe angewählt wird
  • Die Erkenntnis, dass ich mittlerweile lieber den Jugendmannschaften vom FC St. Georgen zuschaue, statt einem Bundesligaspiel im Stadion, da man näher am Spiel und einem nicht ständig erzählt wird, wer die nächste Ecke präsentiert
  • Die Erkenntnis, dass der Schiri einen hört, wenn man was vom Spielfeldrand reinruft

Als Fußballvater bin ich angekommen und freue mich auf die nächste Saison. Neue, noch unbekannte Spielfeldränder warten auf mich in der C-Jugend. Nur manchmal vermisse ich doch noch die Stadionwurst in der Halbzeit.

Klaus Funke